Tourtagebuch 2001 - Sellrainer Berge

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Sellrainer Berge (Stubaier Alpen) 8.-14.8.2001

 

Noch drei Jahre bis zum 10jährigen Jubiläum!

Dieses Jahr sind wir zum 7.Mal unterwegs, diesmal als Haumage an Rainer in den SellRAINER Bergen. 20 Personen sind wir, die Gruppe der Lehrer wird durch Anja, Kollegin aus Neuss, verstärkt, schülermäßig mussten von den „alten Hasen“ krankheitsbedingt Nina und Klaus absagen, dennoch hat sich die Schülerfraktion wieder vergrößert, dank Florian, Till, Philipp und Gundula vom Quirinus. Wäre Uli bei der Kirche oder Bundeswehr tätig, hätten die auch weniger Nachwuchsprobleme!

Bin gespannt, ob unsere Gruppe weiterhin so anwachsen wird, dass wir irgendwann komplette Hütten buchen können!?

Das wär` doch was.

Dieses Jahr nun konnten wir zwar keine ganze Hütte füllen, immerhin hatten wir aber zum ersten Mal unseren eigenen Bus, klein zwar, aber Glamour pur, wie berühmte Fußballteams oder Popbands. Sehr zum Leidwesen mancher Eltern war die Anfahrt auf 4.30 Uhr festgelegt. Auf keinen Fall ausgeschlafen, aber mit einem Fresskorb voll Süßigkeiten und Obst traten wir unsere diesjährige Tour an. Ohne Obstler allerdings, und so verlief die Fahrt ereignislos, da unsere Kids gar nicht so sehr auf Party erpicht waren, wie wir vermutet hatten und bald ebenso vor sich hin dösten wie wir selbst. Um ca. 14.30 Uhr am Ausgangspunkt unserer Wanderung, Oetz, angekommen, erwartete uns nur eine Etappe aus Gondelfahrt und einer Viertelstunde Fußweg, bevor wir unser Tagesziel, die Bielefelder Hütte (2112m), erreichten. Da es zu regnen begonnen hatte, war aber niemand traurig, dass die Wanderung vorüber war, bevor ein Tropfen Schweiß geflossen war (auf die Gesamtgruppe gerechnet).

Und es folgte ein ungetrübter Hüttenabend, ehe wir in unsere schächtelchenartigen Lager und einen traumlosen Schlaf fielen.

Traumlos bis auf den Traum von besserem Wetter natürlich!

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Do., 9.8.

 

Und dieser Traum wurde, zumindest für die Wanderung heute, erfüllt!

Wolkenschwaden verhüllten schon einmal den Blick auf die umgebende Bergwelt, zogen netterweise aber auch immer wieder vorüber, gaben der Landschaft letztlich also lediglich mehr „Drama“, als sie an einem durchgehend sonnigen Tag gehabt hätte, und das ist ja durchaus positiv.

Darüber hinaus regnete es erst, nachdem wir die Dortmunder Hütte (1948m) erreicht hatten, wir hatten also einen schönen Tag.

Zunächst auf einer Skipiste ansteigend wanderten wir zum Wetterkreuz (2578m) und weiter durch angemessen schartige Felslandschaft zur Windeggscharte (2603m) und Mitteltaler Scharte (2630m). Selten habe ich so gut nachvollziehen können, warum Scharten Scharten heißen. Diese war tatsächlich ein schmaler Durchlass durch die große Klinge des Gebirgsrückens.

Trotz des nicht gerade sonnigen Tages fühlte sich das Gestein jenseits der Scharte warm an ... . Von einer ausgedehnten Rast unterbrochen führte unser Weg schließlich endlos bergab ins Tal, zum Speicher Längental, oberhalb dessen wenig romantisch die Dortmunder Hütte am Dorfeingang von Kühtai an der Straße liegt. Nina hätte der Weg durchs Geröll sicherlich weniger gefallen, wir aber waren`s zufrieden, nach 5 Stunden unsere Lager im Kellergeschoss der Hütte beziehen zu können und den gemütlichen Teil des Tages einzuläuten.

Die Gruppe hat gezeigt, wie geübt unsere „Mehrfachtäter“ inzwischen sind. Oft unter Roland „Old Man“ Krüppels Führung kraxelten alle mühe- und klaglos bergauf und –ab, trotz mancher Blasen-Trophäen, die heute Abend verarztet werden mussten. So macht Wandern Spaß. Wollen wir mal hoffen, dass das Wetter weiterhin mitspielt...

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Fr., 10.8.

 

Das Wetter hat heute leider nicht mitgespielt.

Nach einem belebten Hüttenabend bei „Mein Hut..“ und „Funkerspiel“ erwachten wir zum Geräusch von Regen und (vermutlich) Rainers Rasierapparat (keinem Jugendlichen trauen Dirk und ich so viel Bartwuchs zu), nachdem Ulis Geahne und Dirk/Anjas wechselseitiges „Ich kann nicht einschlafen“ mich erst spät hatten einschlafen lassen. Und es blieb ein feuchter, geräuschvoller Tag, wenn man mal davon absieht, wie zäh wir beim Frühstücksbüffet um jeden Tropfen Kaffe ringen mussten. Trotz der Prognose, dass sich das wetter am Nachmittag bessern solle, nieselte es ununterbrochen. Vielleicht bedauerte Petrus Rainers Zahn, der nach zwei Tagen zaghaften Schmerzen heute rigoros einer (Wurzel-)Behandlung unterzogen wurde. Vielleicht war dieses Wetter aber nur als Härtetest für unsere Neulinge gedacht, die sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen ließen. Die Farbe blau dominierte, als sich die Gruppe gegen zehn Uhr in ihre Regenrüstungen verpackte und schließlich per Sessellift zur Dreiseenhütte „aufstieg“. Von dort wanderten wir in Nebel gehüllt zur Finstertaler Scharte (2779m) empor, den Schartenkopf (2854m) zu besteigen machte bei dem Mangel an Panorama leider keinen Sinn. Ich stellte mir unterwegs wiederholt vor, wie wir vielleicht schließlich über die Wolken emporsteigen müssten, vielleicht in sonnigeren Gefilden an Petrus` Tür anklopfen und uns über das Wetter beschweren könnten. Leider führte der Pfad aber nie weit genug empor, in der Wirklichkeit begleitete Dirks allergisches Niesen und Schniefen unseren Weg, auch mal das Gurgeln eines Baches, um beim Thema „feucht und geräuschvoll“ zu bleiben. Dirk erwartete, dass wir bei dem Nebel eventuell unvermittelt über die Hütte fallen oder unsere Stirn an ihrer Wand wundstoßen könnten, doch dieses Schicksal blieb uns erspart. Am Fuße eines längeren Abstiegs erwarteten die Guben-Schweinfurter-Hütte (2034m) und der zahnsanierte Rainer uns ziemlich genau fünf Stunden Wegs, wie uns Ulis Heftchen verheißen hatte.

Und so fand eine weitere Etappe ihr trockenes, gutes Ende. Vielleicht wird ja auch die kommende Nacht besser, geräuschloser ... Mal sehen.

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Sa., 11.8.

 

Nachdem der Wirt der Leitung je 2 Marillenschnäpse spendiert hatte, schlug die Stimmung am Abend schließlich so hohe Wellen, dass wir allmählich die übrigen paar Wanderer aus der Stube in ihre Betten vertrieben. Verschämt registrierten wir, mal mit schlechtem Beispiel vorangegangen zu sein ...

gut, dass das nicht zu häufig passiert!

Morgens erwartete uns ein überwiegend trockener, allerdings grauer Tag. Beim Aufstieg zum Gleirschjöchl (2750m) mussten wir uns sogar warm anziehen, das Gras und die Blumen am Wegrand waren von Eistropfen überzogen. Entsprechend sich eine längere Pause nicht an, und wir erreichten die Pforzheimer Hütte (2308m) nach nur 3 ½ Stunden Wanderung.

Um den Nachmittag sinnvoll zu verbringen, beschlossen wir, nach einer Pause bei Kaffe und Ribiselkuchen (Johannisbeere) noch eine kurze Wanderung zu zwei oberhalb der Hütte gelegenen Seen zu unternehmen. Ohne Rucksäcke beschwingter ausschreitend erreichten wir sie nach nur ½ Stunde Wegs, verweilten dort, die Männer suchten vergeblich ein „Netz“, bevor wir zu weiterem Kaffe und Kuchen in die Hütte zurückkehrten.

Gemütlich dort, nette Wirtsleute!

Dirk mutierte auf seiner Getränkekarte zu „Türk“.

Als Wermutstropfen in dieser guten Stimmung stellte sich heraus, dass vier unserer Jungs auf der Dortmunder Hütte hatten Kappen „mitgehen“ lassen. Wir waren fassungslos, schließlich gehen sie nicht zum ersten Mal mit und haben wir Diebstahl bisher (glücklicherweise) noch nie erlebt. Zwar konnten wir den „Fall“ vorläufig regeln, beschlossen aber, das Thema bei der abschließenden Manöverkritik nochmals anzuschneiden. Schade, das !

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So., 12.8.

 

Ein toller Tag, Höhepunkt der Tour!

Der Sonntag machte seinem Namen alle ehre: Wir wachten endlich zu Sonnenschein auf. Beste Voraussetzungen für unsere nicht ganz leichte Etappe über die Zischgenscharte, hinauf zur Schöntalspitze (3008m).

Schon von der Hütte aus konnten wir das Schneefeld (Gedenkminute für Nina!) sehen, das zur Scharte hinaufführte. Da die Auskünfte der Hüttenwirtsleute etwas auseinander gingen hinsichtlich der Frage, ob Steigeisen für den Aufstieg angeraten wären, waren einige unserer Gruppenmitglieder von einer gewissen Ehrfurcht erfüllt. Glücklicherweise stellte sich der Anstieg aus der Nähe betrachtet als weniger schwierige Aufgabe heraus als vorsichtig angenommen. Wie bisher geschlossen und konzentriert stapfte die Gruppe zur Scharte (2917m) hinauf (kein Netz!), oben legten wir unsere Rucksäcke ab und kletterten (endlich!) auf einen Gipfel, von dem aus wir eine herrliche Fernsicht auf die umgebende Bergwelt genossen. Wieder mit den Rucksäcken beschwert ging`s dann in steilen Kehren hinab ins Tal, in dem auf 2273m tief zwischen auf allen Seiten aufragenden Bergen das Westfalenhaus liegt. Trotz ausgiebigen Sonnenpausen hatte die Wanderung 5 Stunden gedauert, wieder einmal waren wir gut in der Zeit, obwohl die diesjährige Tour durch die größeren täglichen An- und Abstiege durchaus anspruchsvoll ist. Entsprechend hatten wir eine Belohnung aus Getränk und Apfelstrudel verdient, die wir in der Sonne sitzend genossen. Abends gab`s Hauswurst, Sauerkraut und Speckknödel, garniert von Showeinlagen des italienisch stämmigen Vaters vom Hüttenwirt, der uns umsichtig und effektiv servierte. Wir hätten den Mann adoptieren mögen!

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Mo., 13.8.

 

Nach einem üppigen Frühstück mit Marmelade, Speck und Käse sowie weiteren trappatonihaft vorgetragenen Lebensweisheiten vom Vater des Hüttenwirts sagten wir dem Westfalenhaus nur ungern adé ... bei wieder schönem Wetter lag der letzte „richtige“ Tag der diesjährigen Wandertour vor uns. Heute war das Winnebachjoch (2788m) zu überschreiten, endlos kraxelten, wanderten wir durch Blockgestein jeder Größe, das mich auf Grund der Quarzeinschlüsse oder streifigen Struktur oft an den Morgens genossenen Speck erinnerte. Zufall, dass Tiroler Speck essen in dieser Landschaft !? Oder geht es ihnen nur darum, dass Speck (oder war`s Käse?) gesund und sexy macht, wie wir vom Hüttenwirt senior Morgens aufgeklärt wurden?

Ohne größere Pausen erreichten wir jedenfalls einmal mehr nach nur 3 ½ Stunden die nächste Hütte (Winnebachseehütte, 2362m), malerisch zwischen Bergen inklusive Wasserfall an einem See gelegen. Nicht nur, weil dort buchstäblich der Mob aus überwiegend Tagesgästen tobte, machten wir uns bald wieder auf, um den nahen Gipfel des Gänsekragen (2914m) zu besteigen.

Welch eine Kraxelei! Ich gab unterhalb des Gipfels schließlich auf, Anja leistete mir Gesellschaft, während unsere Männer und Jungs weiter empor eilten, um ein „Netz“ zu finden ...

Inzwischen sitzen wir in der übervollen Stube, die Hälfte des Tisches „kloppt“ nun nach dem Abendessen Karten, Stammtischrituale machen sich lautstark breit ... . Ich hoffe, sie spielen sich derart müde, dass die bevorstehende „enge“ Nacht im Lager erträglich wird. Mal sehen ...

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